Zahlreiche Schulen nehmen die Werte für das Sportabzeichen während des Unterrichts ab, ohne eigene Sportabzeichentage durchzuführen. Darüber hinaus nahmen 175 Schulen in Sachsen-Anhalt 2023 am DSA-Schulwettbewerb teil, davon 10 Förderschulen.
Wenn der mdr nun einen von 21 offiziellen Sportabzeichentagen an einer Schule in Sachsen-Anhalt begleitet, dann muss es schon etwas Besonderes auf sich haben. „Wie in jedem Jahr im Herbst, fand auch in diesem Jahr unser Sportabzeichentag statt, in diesem Jahr aber in einer ganz speziellen Form, die es so in Sachsen-Anhalt noch nicht gab. Wir führten einen Buddy-Sportabzeichentag durch, eine inklusive Form, um das Sportabzeichen abzulegen,“ heißt es im Nachbericht der SINE-CURA-Schule. Und weiter: „Der Begriff "Buddy" kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Weggefährte. Also suchten wir für einen Teil unserer Grundschulstufenschüler Buddies in der benachbarten Grundschule. Gemeinsam bildeten wir Zweierteams, je ein Grundschüler und ein Förderschüler. Damit sich die Schüler "beschnuppern" und kennenlernen konnten, führten wir zuvor schon zwei Projekttage durch, die diese Zweierteams jeweils gemeinsam absolvierten.“
Initiiert und begleitet wurde dies vom Deutschen Behindertensportverband, namentlich von Event-Inklusionsmanager Thorsten Baumeister, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Events inklusiv und barrierefrei zu gestalten. Das ist in Deutschland leider noch nicht selbstverständlich und sorgte so für Aufmerksamkeit.
Auch die Projektleiterin Theresa Windorf und Alexandra Pensky, verantwortlich für den Bereich Deutsches Sportabzeichen für Menschen mit Behinderung, beide vom DOSB, waren mit von der Partie. Theresa Windorf erklärte, dass „noch zu wenige Menschen mit Behinderungen - im Sport arbeiten“ und „noch zu wenige Sportveranstaltungen barrierefrei und inklusiv gestaltet sind, sodass alle mitmachen können.“ Mit dem Projekt „Event-Inklusionsmanager*in im Sport“ wollen der DOSB und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) dies ändern. Dafür arbeiten Event-Inklusionsmanager*innen deutschlandweit bei unterschiedlichen Sportorganisationen und mit verschiedenen Events. „Sport macht viel Spaß, wenn man es gemeinsam mit anderen bzw. mit seinen Freunden tut,“ betonte auch die Schulleiterin der SINE-CURA-Schule, Birgit Schröder. Um 9 Uhr starteten die jüngeren Schüler*innen zum BUDDY-Sportabzeichen, während die Älteren der SINE-CURA-Schule wandern waren. An jeder Station war ein inklusives Bild auszumachen, da alle Übungen von Schüler*innen mit und ohne Behinderungen durchgeführt werden konnten. Später fand dann ein Wechsel der nach Alter differenzierten Gruppen statt.
Eva Siegmund, stellvertretende Schulleiterin der SINE-CURA-Schule, hatte 2023 bei einem Online-Termin zum Sportabzeichen durch Thorsten Baumeister vom Buddy-Sportabzeichen erfahren, hielt dies für eine großartige Idee und wollte sofort starten. Gemeinsam mit Petra Klingner vom angegliederten Sportverein der SINE-CURA-Schule hat sie die Umsetzung initiiert und organisiert.
Der Sportabzeichentag war der Abschluss des Projekts. Damit sich die Schüler "beschnuppern" und kennenlernen konnten, fanden zuvor bereits zwei Projekttage statt, die die Zweierteams jeweils gemeinsam absolvierten. Der Startschuss war ein Kennenlerntag zum Finden und Treffen der Buddys. Dies erfolgte mit einem Memoryspiel. Danach gab es noch einen weiteren Tag mit einem Familiensportfest. Hier nahmen die Schüler*innen der SINE-CURA Schule mit ihren Familien sowie die Buddys der Kids von der Grundschule teil und hatten großenSpaßu.a. beim Gummistiefelweitwurf und Hobby Horsing.
Auch beim Ablegen des Sportabzeichens mit den Disziplinen Sprint, Weitsprung, Zielwerfen, Schlagballweitwurf, Rollstuhlgeschicklichkeitsfahren und Wandern/Walking, bei denen Schnelligkeit, Kraft, Koordination und Ausdauer gefragt sind, stand der Spaß an der gemeinsamen Bewegung im Mittelpunkt. Vielleicht hat der eine oder andere „auch schulübergreifend eine neue Freundin oder einen neuen Freund gefunden,“ heißt es abschließend im Bericht der Schule und auch der Beitrag des mdr, der am Abend gesendet wurde, zeigt, wie leicht Freundschaften beim Sport entstehen.
Das Projekt „Event-Inklusionsmanager*in im Sport“, kurz „EVI“ eröffnet Menschen mit Behinderungen mehr Chancen im Arbeitsmarkt Sport und sorgt für mehr Barrierefreiheit und Inklusion im Sport. Das EVI-Projekt wird aus den Mitteln des Ausgleichsfonds des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert.