Bogenschießanlage für Blinde feiert in Paderborn Premiere

Infrarot und akustische Töne lassen auch blinde und sehbehinderte Menschen sicher zielen. Paderborn entwickelt sich im Umfeld der Universität immer mehr zu einer Hochburg im Inklusionssport.

 

Das Bild zeigt einen Bogenschützen mit Pfeil und Bogen in den Händen. Er trägt Kopfhörer. Eine weitere Person assistiert ihm. Auch er hat Kopfhörer auf. Weitere Personen stehen im Hintergrund nebeneinander vor mehreren Zielscheiben.
Bild: Christopher Schrewing (links) assistiert dem Bogenschützen Dario Farruggio. Bei der Einweihung dabei waren (hinten v. l.): Prof. Dr. Nikolaus Risch, Prof. Dr. Artur Zrenner, Prof. Dr. Dr. Claus Reinsberger, Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider, Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, Bernhard Schaefer (Stellvertretender Bürgermeister der Stadt Paderborn) und Helmut Böhmer. Foto: Heiko Appelbaum

Im Haxterpark wurde jetzt eine Bogenschießanlage für blinde Menschen eingeweiht. Projektleiter ist Helmut Böhmer, Geschäftsführer der Haxterpark gGmbH. Die technische Entwicklung erfolgte am Lehrstuhl für Optoelektronik und Spektroskopie an Nanostrukturen der Universität Paderborn unter der Leitung von Prof. Dr. Artur Zrenner, der gleichzeitig auch Leiter des Center for Optoelectronics and Photonics Paderborn (CeOPP) ist. Als Förderer ist die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung mit Sitz in Essen mit im Boot.

Die Einweihung der Anlage, die den Arbeitstitel „Optoelektronische Zieleinrichtung für eine barrierefreie blindentaugliche Bogenschießanlage“ trägt, erfolgte im Beisein zahlreicher prominenter Gäste.

Voll des Lobes war Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, Vizepräsidentin Bildung und Olympische Erziehung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB): „Hier zeigt sich, dass universitäre Forschung einen unmittelbaren Effekt auf den inklusiven Sport haben kann. Die Theorie hilft der Praxis, oder konkret: Physik ermöglicht es blinden Menschen, eine Sportart für sich zu entdecken. Paderborn erobert sich in jüngster Zeit eine Spitzenstellung im Inklusionssport.“

Der Weg zur Serienreife - die Anlage ist dem Prototypen-Status längst entwachsen - war von diversen Herausforderungen geprägt, die Helmut Böhmer als Projektleiter mit den Beteiligten bestens gemeistert hat.

Die ursprüngliche Idee zu dem System hatte Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider. Der emeritierte Sportwissenschaftler ist der Universität Paderborn nach wie vor als Ideengeber verbunden. Prof. Dr. Nikolaus Risch, seinerzeit Präsident der Universität, begleitete in seiner Amtszeit den Förderantrag. Prof. Dr. Dr. Claus Reinsberger, Leiter der AG Sportmedizin und des Sportmedizinischen Institutes der Paderborner Hochschule, hat das Thema Inklusion wieder vermehrt auf die Tagesordnung gebracht.

„Dass mit Prof. Dr. Artur Zrenner und dem Informatikstudent Christopher Schrewing zwei Wissenschaftler der Universität Paderborn beteiligt sind, ist ein perfektes Beispiel für gelebte Interdisziplinarität“, so Helmut Böhmer. Christopher Schrewing hatte seine Bachelorarbeit zum Bogenschießprojekt geschrieben.

Im Rahmen der Einweihung der Bogenschießanlage auf dem Gelände des Haxterparks testeten Paderborner Bogenschützen und blinde Sportler das System. Sie waren voll des Lobes und zeigten sich von der ausgereiften Technik begeistert.

Der Bogenschießsport für Blinde ist zwar nicht neu; bisher sind die Sportler aber während des Zielens immer auf die Unterstützung von sehenden Menschen angewiesen. Diese Hilfestellung übernimmt nun die Technik mit Mini-Kamera, Infrarot-Zielerfassung und einer Software. Smartphone und Kopfhörer gehören ebenfalls zu den technischen Helfern.

„Unser Ziel ist es seit vielen Jahren, Sportangebote zu schaffen, die Menschen ohne und mit Behinderung gleichermaßen nutzen können“, sagt Helmut Böhmer. Der Golfsport im Haxterpark gilt hier als Paradebeispiel. Ab sofort gehört auch das Bogenschießen zu diesem viel beachteten Angebot.

Bogenschießen für Blinde: So funktioniert das an der Universität Paderborn entwickelte System:

An einem herkömmlichen Sport-Bogen wird ein Kästchen angebracht. Dieses enthält eine Kamera mit spezieller Infrarotoptik, die den Mittelpunkt der Zielscheibe erfasst.

Zielt der Schütze zu weit rechts, wird das Tonsignal links im Kopfhörer lauter; umgekehrt gilt das für die andere Seite. Zielt er zu hoch oder zu tief, wird die Tonfrequenz niedriger. Ist der Ton im Kopfhörer auf beiden Seiten gleich laut und maximal hoch, ist der Pfeil in bester Schussposition. Individuelle Abweichungen lassen sich technisch korrigieren.

Die reinen Materialkosten für das System liegen nach Angaben von Prof. Dr. Artur Zrenner bei rund 250 Euro. Es funktioniert mit handelsüblichen Kopfhörern und Smartphones.

Quelle: Heiko Appelbaum


  • Das Bild zeigt einen Bogenschützen mit Pfeil und Bogen in den Händen. Er trägt Kopfhörer. Eine weitere Person assistiert ihm. Auch er hat Kopfhörer auf. Weitere Personen stehen im Hintergrund nebeneinander vor mehreren Zielscheiben.
    Das Bild zeigt einen Bogenschützen mit Pfeil und Bogen in den Händen. Er trägt Kopfhörer. Eine weitere Person assistiert ihm. Auch er hat Kopfhörer auf. Weitere Personen stehen im Hintergrund nebeneinander vor mehreren Zielscheiben.

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