Offen für Menschen mit psychischen Behinderungen

Offen für Menschen mit psychischen Behinderungen

Einer muss anfangen: Der Anstoß zur Kooperation mit dem Frankfurter Turnverein 1860 kam aus dem Frankfurter Verein für soziale Heimstätten (FV). Dieser Verein, der per se nichts mit Sport zu tun hat, ist eine Organisation der Sozialarbeit und mit seinen vielfältigen Einrichtungen auch zuständig für Menschen mit psychischen Behinderungen. Um den Wunsch nach Sportauswahl einiger Klienten, von denen viele eine Persönlichkeitsstörung oder Depressionen haben, zu erfüllen, ging man auf den Frankfurter Turnverein 1860 zu. Dessen Vorsitzender Dr. Gerd Kindleben hat sogleich zugestimmt und erkannt: „Im Sport können die betreuten Menschen von der Rolle des Hilfeempfängers in die des selbstbewussten, aktiven Bürgers wechseln.“

Eine Sportkoordinatorin des Frankfurter Vereins unterstützt die Sportinteressierten und begleitet die Klienten auf Wunsch zum ersten Training oder berät, die für sie richtige Abteilung zu finden. Außerdem ist sie Ansprechpartnerin für die Übungsleiterinnen und Trainer des Frankfurter Turnvereins. Was sind aber typische Herausforderung im Sport mit Menschen mit psychischer Behinderung? Wichtig ist der Austausch und die Informationen. Oft muss einfach erklärt werden, dass z.B. durch den Zwang, Medikamente zu bestimmten Zeiten einzunehmen, das Training früher beendet wird. Die Trainingseinheit früher zu verlassen ist dann kein Desinteresse, sondern medizinische Notwendigkeit.

Schwierig bleibt für viele Menschen mit psychischer Behinderung die Teilnahme an Wettkämpfen: Was für die meisten Sportlerinnen und Sportler im Verein Spaß am Sich-Messen ist, kann für manche/n Sportlerin oder Sportler mit psychischer Behinderung zu viel Druck sein. Nichts desto trotz hat man im gemeinsamen Training viel Spaß miteinander und alle gewinnen. Der Frankfurter Sportverein gewinnt neue Mitglieder, Ehrenamtliche und in diesem Beispiel von Good Practice sogar neue Sportangebote und Abteilungen.